Letzte Aktualisierung 21. Juli 2022

Was ist ein Burn-out? Burn-out, Burnout-Syndrom und auf Deutsch „Ausgebrannt sein“. Und genauso brennend wird das Thema immer auch diskutiert. Es wird von Modeerscheinung gesprochen – „früher gab’s das nicht!“. Andere sagen „die jungen Leute heutzutage sind nicht mehr belastbar“, andere Stimme behaupten sogar, es sei eine Erkrankung, die faule Menschen erfunden haben – so zum Beispiel „die sind bloß zu faul zum Arbeiten!“

All diese Mythen kann ich ganz schnell zerschlagen!

  • Nein, es ist keine Modeerscheinung! Den ersten Artikel zum Burn-out verfasste der Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger bereits 1974!
  • Nein, es sind nicht nur die jungen Menschen, die einfach nicht mehr belastbar sind. Es trifft alle Altersklassen!
  • Nein, es ist keine Ausrede von Leuten die zu faul zum Arbeiten sind, sondern das Gegenteil ist der Fall. Betroffen sind diejenigen, die „mehr“ leisten als andere (dazu später mehr).

In der Literatur wird von Phasen und Stadien eines Burn-out gesprochen – mal von 4, mal von 12 und meist sind diese von Fachleuten so formuliert, dass ein Betroffener sich darin kaum wiederfindet. In diesem Artikel möchte ich versuchen, Burn-out verständlich zu beschreiben.

Wikipedia schreibt:

„Burn-out ist ein Oberbegriff für Typen persönlicher Krisen, die eher mit unauffälligen Frühsymptomen beginnen und mit völliger Arbeitsunfähigkeit oder sogar Suizid enden können.“

Damit ist es kurz und knapp auf den Punkt gebracht. Und wer das selbst nicht durchlebt hat, kann sich nicht vorstellen, dass ein Mensch wegen seiner Arbeit an einen Punkt kommt, an dem er nur noch einen einzigen Ausweg sieht, nämlich den des Freitodes.

Es kommt ein wenig mehr zusammen, als „nur“ der stressige Job. Vielmehr spielen sowohl unsere eigene Persönlichkeit, als auch das Arbeitsumfeld und der Arbeitsumfang eine Rolle.

Was führt zum Burn-out?

Freudenberger schrieb unter anderem:
„Der Drang, sich selbst und anderen Personen etwas beweisen zu wollen und extremes Leistungsstreben, um besonders hohe Erwartungen erfüllen zu können.“

Was steckt hinter dieser Aussage?, die ich für mich selbst nicht so stehen lassen wollte, wäre ich nochmal in dieser Situation. „Leistungsstreben“ ist nämlich nicht unbedingt gleichzusetzen mit „Erfolgsstreben“ oder anders ausgedrückt: Nur wer die Karriereleiter ganz weit hoch klettern muss, fällt auch tief… und zwar in einen Burn-out. Nein, es geht nicht immer um die Karriereleiter:

  • Es sind Persönlichkeitsanteile die Menschen mitbringen. Menschen die alles perfekt machen wollen, die ein hohes Qualitätsdenken haben, die einen hohen persönlichen Anspruch haben. Menschen, die besonders engagiert bzw. motiviert sind und zu großem Pflichtbewusstsein neigen. Menschen, die ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen und alles tun, damit es anderen gut geht.
  • Da spielen Werte mit, die wir Menschen in uns tragen. Dies können zum Beispiel die Werte Qualität, Perfektion, Idealismus, Gerechtigkeit, Verantwortung, Kompetenz, Zuverlässigkeit und Ordnung sein – nur um ein paar Beispiele zu nennen.
  • Hinzu kommen sogenannte innere Antreiber, die sich während unseres Erwachsenwerden in uns entwickeln und manifestiert haben.
  • Die innere Wertewelt wird auch dann wachsam, wenn wir uns in einer Unternehmenskultur befinden, in der wir immer mehr an den gelebten Werten, an der Ethik des Arbeitgebers zweifeln. Wenn wir uns dort einfach nicht mehr wohlfühlen, weil wir Ansichten oder gar Geschehnisse nicht mit unserem Gewissen vereinbaren können.
  • Wenn wir dann auch noch diese inneren Konflikte und die sich daraus resultierenden Probleme – die sich dann in körperlichen Symptomen zeigen – ignorieren, überspielen und übergehen, dann ist das „Drama“ schon in vollem Gang.
  • „Stress“! Ich setze Stress bewusst in Anführungszeichen, denn dieser wird individuell empfunden. Was für den Einen ein toller Anspruch ist, kann für den Anderen belastend sein. Und das hat nichts mit Wollen oder Lust zu tun. Wir sind alle von unterschiedler Konstitution und alle aus einem anderen Holz geschnitzt!

Wie fühlt sich „echter“ Stress an?

Hier mal ein paar Beispiel-Aussagen:

  • „Ich kann nicht mehr!“
  • „Ich will nicht mehr!“
  • „Ich weiß nicht mehr weiter!“
  • „Ich will einfach nur noch einen klaren Kopf, schlafen und Urlaub!“

Und hier ein paar körperliche Symptome – die Liste ist sicher um Vieles erweiterbar:

  • Kopfschmerzen / Migräne
  • Nacken-/Schulterschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Nervenschmerzen
  • Herzschmerzen
  • Schlaflosigkeit
  • ständige Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Anspannung
  • Übelkeit
  • Herzrasen
  • Bluthochdruck

Und was passiert noch, wenn man ausgebrannt ist?

Das Verhalten verändert sich:

  • Menschen ziehen sich zurück, treffen keine Freunde mehr weil es für sie zu anstrengend ist. Sie werden schweigsam, ruhiger, in sich gekehrt.
  • Menschen greifen zu Alkohol, Medikamenten oder Drogen. Das Bierchen oder das Glas Wein am Abend „habe ich mir heute echt verdient“… schnell werden es ein paar Gläser mehr und jeder Tag hat es verdient mit einem Gläschen zu enden.
    Leider werden von Ärzten auch viel zu schnell und leichtsinnig Medikamente verschrieben, damit die Menschen wieder leistungsfähiger, wacher und konzentrierter bleiben, anstatt die Ursache der Probleme anzugehen: Stimmungsaufheller, Antidepressiva, Aufputschmittel und sogar das ADHS-Medikament des eigenen Kindes wird abgegriffen um den Tag zu überstehen.
  • Auch das Essverhalten kann sich ändern. Die Einen möchten am liebsten nur noch essen und stopfen alles wahllos in sich hinein und werden Kilo um Kilo schwerer, die Anderen leiden unter völliger Appetitlosigkeit und magern innerhalb kürzester Zeit ab.

Das Gefühlsleben leidet:

  • Menschen fühlen sich mehr und mehr wertlos, denn gemessen an ihrem eigenen Anspruch sind sie „einfach nicht belastbar“, müssen „stark bleiben“, fühlen sich schwach und nutzlos. Dies ist häufig auch mit einem Schuldgefühl verbunden – „ich kann die von mir geforderte Leistung nicht erbringen“, „wenn ich zu Hause bleibe müssen die Kollegen das übernehmen und die haben selbst genug zu tun“ usw.
  • Nach und nach schleicht sich Ängstlichkeit und Sorge ein und spätestens dann, schlafen diese Menschen keine Nacht mehr durch. Liegen stundenlang wach, grübeln, kommen nicht zur Ruhe, erleiden Angst- und/oder Panikattacken und sind geplagt von einer inneren Leere.
  • Das Gefühlsleben geht über in Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Perspektivlosigkeit und in die völlige Erschöpfung. Die Depression ist dann häufig die Erkrankung, die eintritt und die auch – anders als ein Burn-out – offiziell als Krankheit anerkannt ist.

Liebe Leserin, lieber Leser,
ich wünsche Ihnen von Herzen, dass es Ihnen SO nicht geht.

Wenn Sie sich fragen, ob Sie vielleicht schon kurz vor einem Burnout stehen, dann laden Sie sich doch mein kostenloses eBook herunter,  in dem Sie erste Antworten finden.

Bleiben Sie gesund!

Liebe Grüße

Sandra Liane Braun

PS:
Zählen Sie zu den Menschen, die all das schon hinter sich haben und möchten anderen Menschen Mut machen? Hinterlassen Sie diesen Menschen hier einen Kommentar. Werden Sie zum Mutmacher und Botschafter – das würde mich sehr freuen.

PPS:
Dieser Artikel ist Teil 3 einer dreiteiligen Serie. Teil 2 finden Sie hier: Stress lass nach! Wenn Ihr Körper im Alarmzustand ist… und Teil 3 hier: Zusammenbruch und der erste Tag in Ihrem neuen Leben

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