Letzte Aktualisierung 25. Juli 2022

Ein ganz mieses Gefühl… Ich weiß wie es sich anfühlt… der Reizdarm im Stress. Als Silvia mir die Idee für ihren Gastartikel vorschlug, sagte ich sofort „ja!“ Denn es gab eine Zeit, in der ich viel zu lange in einer Situation ausgehalten habe, die mir nicht gut getan hat. Aus Angst bin ich meinem Traum nicht gefolgt. Mann oh Mann war das unangenehm. Dabei war das ein dicker „Liebesbrief“ von meinem Körper, den ich zwar „gelesen“ habe, dann aber wieder fest zugeklebt und in die unterste Schublade gelegt habe.

Und hiermit übergebe ich das Wort an Silvia Berft, denn sie ist Gesundheitsmanagerin (M.A.), Erährungsberaterin (B.A.) und Heilpraktikerin und unterstützt dich dabei, wieder ein (möglichst) schmerzfreies, gesundes, entspanntes und glückliches Leben zu führen:

Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Durchfall

– dein Darm nervt dich ständig. Wenn dein Darm sensibel auf verschiedene Dinge reagiert, könntest du von einem Reizdarmsyndrom betroffen sein.

Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine funktionelle Störung deines Darms. Wenn du dich gestresst fühlst, kann dies deine Beschwerden verstärken.

Übrigens sind extrem viele Menschen von einem Reizdarm betroffen. Laut dem BARMER-Arztreport 2019 erhielten eine Million Menschen in Deutschland im Jahr 2017 die Diagnose Reizdarmsyndrom. Tatsächlich sei jedoch davon auszugehen, dass bis zu elf Millionen Erwachsene an Symptomen wie Durchfall, Krämpfen oder Verstopfung leiden. Besonders stark angestiegen ist die Zahl der Betroffenen bei jungen Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren. Insgesamt sind Frauen um das 1,5 fache mehr betroffen als Männer.

Reizdarm-Syndrom
Quelle: Barmer

Wie zeigt sich ein Reizdarmsyndrom?

Typische Symptome eines Reizdarms sind:

  • Blähungen, Blähbauch
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Durchfall und Verstopfung im Wechsel
  • Völlegefühl
  • Bauchschmerzen
  • Allgemeines Unwohlgefühl
  • Schleimauflagerungen auf dem Stuhl

Die Symptome können jedoch auch für andere Krankheitsbilder stehen, beispielsweise chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Organische Erkrankungen sowie schwerwiegende Ursachen sollten also auf jeden Fall zuerst ausgeschlossen werden. Erst dann kann die Diagnose Reizdarm gestellt werden. 

Das ständige Zwicken und Zwacken in deinem Darm kann sehr lästig und unangenehm sein. Ist eine Diagnose jedoch erst einmal gestellt, können die Ursachen und die Symptome auch behandelt werden.

Was verbindet den Darm mit deinem Gehirn?

Der Darm wird auch oft als dein zweites Gehirn bezeichnet. Das liegt daran, dass dein Darm von gaaanz vielen Nervenzellen umgeben ist. Und zwischen deinem Gehirn und deinem Darm besteht eine Verbindung, die sogenannte Darm-Hirn-Verbindung. Läuft deine Verdauung ganz normal ab, dann spürst du diese Verbindung gar nicht. Die beiden kommunizieren dann ganz leise.

Bei einem Reizdarm schaut die Sache leider ganz anders aus. Du kannst dir diese Kommunikation vorstellen wie bei einem Zweiergespräch, bei dem dauernd durcheinander gesprochen wird und ständig jeder den anderen unterbricht. Dabei kann natürlich nichts Vernünftiges mehr herauskommen.

Was passiert mit deiner Verdauung?

Bei einer gesunden Verdauung bewirkt der Botenstoff Serotonin, dass sich deine Darmmuskeln entsprechend dehnen. Deine Nahrung wird durch den ständigen Wechsel von Anspannung und Entspannung durch den Dünn- und Dickdarm transportiert. Auf diesem Weg werden dem Nahrungsbrei wichtige Nährstoffe und Wasser entzogen. Diese stehen dann deinem Organismus zur Verfügung. Dieser Vorgang läuft normalerweise ganz automatisch und ohne Probleme.

Bei einem Reizdarm sieht die Geschichte jedoch anders aus. Hier gibt dein Nervensystem oft fehlerhafte Anweisungen. So kann es passieren, dass deine Darmmuskeltätigkeit völlig durcheinandergerät. Sie ziehen sich beispielsweise zu langsam, zu schnell oder gar an der falschen Stelle zusammen. Manchmal können sie auch gar nicht mehr richtig entspannen. Diese unkontrollierten Dehnungsreize können bei dir Schmerzen auslösen.

Rast nun der Nahrungsbrei durch deinen Darm, hat der Dickdarm keine Chance, ihm genügend Wasser zu entziehen. Somit kommt es zu Durchfall. Oftmals ist dieser von Krämpfen und Schmerzen begleitet. Wenn der Nahrungsbrei jedoch viel zu langsam durch deinen Darm wandert, kann es zu Verstopfung und ebenfalls Krämpfen kommen. Diese lösen sich dann meist mit dem Stuhlgang – wenn er dann endlich kommt.

Kann Stress auf den Darm schlagen?

Ein Reizdarm hat oft psychosomatische Ursachen. Wenn du also längerfristig emotional angespannt und ständig gestresst bist, kann dadurch ein Reizdarm entstehen oder dadurch verstärkt werden. Das liegt daran, dass dein Darm-Nervensystem überaktiv ist und ständig irgendwelche Signale sendet.

Nimm beispielsweise deine Arbeit. Du hetzt von einem (online-)Termin zum nächsten und die verschiedensten Abgabetermine rücken immer näher. Du bist voll im Stress, isst vielleicht auch noch unregelmäßig und nicht unbedingt das Gesündeste. All das überträgt sich auch auf deinen Darm. Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die dann ständig zur Toilette rennen müssen wegen Durchfall. Oder dein Darm stellt vor lauter Stress seine Produktion komplett ein und es kommt zur Verstopfung.

Natürlich ist mir klar, dass sich Stress nicht immer vermeiden lässt. Geht mir ja auch so. Entscheidend ist, wie du damit umgehst. Kleine, effektive Momente der Entspannung sind wichtig, um deine Darm-Hirn-Beziehung in Balance zu halten.

So kannst du deinem Darm helfen

Wenn du unter einem Reizdarm leidest, kannst du deinen Darm über verschiedene Wege unterstützen. Die zwei wichtigsten Hilfsmittel sind dabei die Ernährung und die Stressreduktion. Zusätzlich kannst du spezielle Hausmittel in deinen Alltag mit einbauen.

Ernährung für deinen Darm optimieren

Die Erfahrung hat gezeigt, dass oftmals eine Ernährungsumstellung hilfreich ist. Hierfür gibt es keine Pauschalanleitung. Jeder Mensch und jeder Darm sind individuell. Hilfreich bei der Erstellung ist eine ausführliche Anamnese und evtl. die Laboranalyse der Stuhlprobe.

Ein erster Schritt zur Darmgesundheit ist bei fast allen meinen Patientinnen gleich: Raffinierten Zucker durch darmverträgliche Alternativen ersetzen. Denn gerade raffinierter Zucker wirkst sich sehr negativ auf deinen Darm aus. Lies dir dazu auch gerne meinen Blogartikel „Von Zuckersucht zu Zuckerfrei“ durch.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Vermeiden von Fast Food und Fertiggerichten. Diese belasten nur unnötig deinen Darm. Meine Patientinnen bekommen von mir stets Tipps und Rezepte, wie sie gesunde, leckere Gerichte ruckzuck in ihrem Alltag zaubern können.

Auch auf einen angepassten Fleisch- und Fischverzehr lege ich großen Wert, außer natürlich du bist Vegetarier. In der Regel empfehle ich ein- bis zweimal pro Woche Fisch auf dem Tisch. Natürlich auch hier kein Fertigprodukt, sondern beim Fischhändler gekauft und von dir selbst zubereitet. Du kannst dir vielleicht gar nicht vorstellen, wie einfach und schnell das geht. Beim Fleisch bevorzuge ich Wild- und Rindfleisch, gerne auch Geflügel. Bei Schweinefleisch rate ich eher zu Minimalismus.

Aber, wie bereits oben geschrieben, die Ernährung sollte jeweils möglichst individuell an die Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst werden.

Zum Schluss noch ein paar Worte zum Trinkverhalten. Achte darauf, möglichst 1,5 bis 2 Liter täglich zu trinken. Optimal ist stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees, da diese deinen Darm nicht zu weiteren Blähungen anregen.

Mehr Entspannung in dein Leben bringen

Da Stress dein Darmleben nicht unbedingt positiv beeinflusst, solltest du ein paar Werkzeuge zur Hand haben. Als besonders geeignet haben sich die klassischen Entspannungsverfahren, die ich dir hier kurz vorstellen möchte:

Progressive Muskelentspannung

Entspannen durch gezieltes Anspannen – das ist die Kernaussage von Progressiver Muskelentspannung. Diese Methode ist leicht zu erlernen und jederzeit einsetzbar.

Autogenes Training

Bei Autogenes Training wird mit sogenannten Autosuggestionen, also formelhaften Sätzen, gearbeitet. Lerne Autogenes Training in nur acht Wochen ganz entspannt zu Hause mit meinem Selbstlernkurs.

Atemtechniken

Es gibt sehr viele verschiedene Atemtechniken, die du gezielt in der jeweiligen Situation einsetzen kannst. Hier zwei Beispiele: die Bienenatmung und die Vokalatmung.

Yoga

Yoga ist wohl momentan die angesagteste Entspannungstechnik überhaupt. Es gibt sie in allen möglichen Varianten: von meditativ bis sportlich, sachte und anstrengend. Kläre am besten vor dem Kurs mit der Yogalehrerin, welchen Stil sie durchführt und welcher zu dir passt. Ich bevorzuge einen sanften Stil: silber-yoga.

Hausmittel für deinen Reizdarm

Wenn dich deine Beschwerden mal wieder plagen, gibt es auch kleine Hausmittel, die dir etwas Erleichterung verschaffen können. Hier findest du meine besten Tipps:

Tipp 1: Wärmflasche zubereiten

Wärme entspannt bekanntlich die Muskeln – in dem Fall auch deine Darmmuskeln. Fülle dir eine Wärmeflasche* mit heißem Wasser und lege sie auf deinen Darm. Achte darauf, dass es sich angenehm für dich anfühlt. Passe die Position entsprechend an. Damit es nicht zu heiß wird, kannst du auch gerne die Wärmeflasche mit einem Handtuch umwickeln.

Tipp 2: Tee mit Fenchel, Anis und Kümmel

Alle drei Zutaten sind bekannt dafür, dass sie eine entkrampfende, entspannende und beruhigende Wirkung auf den Darm haben. Besonders geeignet, wenn du unter Blähungen und Bauchkrämpfen leidest. Trinke den Kräutertee* schluckweise möglichst warm.

Tipp 3: Flohsamen

Ich bin ein großer Fan von Flohsamen. Besonders geeignet sind gemahlene Flohsamenschalen*. In Wasser quellen die Flohsamen auf und es entsteht eine gelartige Masse. Diese Wirkung lässt sich gezielt sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung nutzen. Deswegen setze ich sie gerne beim Reizdarmsyndrom ein.

Tipp 4: Bewegung

Bewegung bringt deinen Darm sanft in Schwung. Optimal sind Spazierengehen, Joggen, Radfahren und Schwimmen. Bewegung tut nicht nur deinem Darm gut, sondern auch deinen Muskeln und deiner Seele.

Tipp 5: Pro- und Präbiotika

Der Stellenwert von Pro- und Präbiotika bei einem Reizdarm nimmt immer weiter zu. Milchsäurebakterien unterstützen deine Darmflora und helfen dabei, sie wiederaufzubauen. Inulin dient als Futter für die so wichtigen Milchsäurebakterien.

Produktempfehlung: Sbiotic Kapseln von Dr. Juchheim

Tipp 6: Schüssler Salze

Seit Beginn meiner Heilpraktikertätigkeit im Jahr 2008 arbeite ich mit Schüssler Salzen. Bestimmte Salze gehen auch bei uns Zuhause nie aus und stehen immer griffbereit. Die Nummer 7 Magnesium phosphoricum in D6* gehört beispielsweise dazu. Diese eignen sich sehr gut bei äußeren und inneren Verspannungen und Verkrampfungen, also auch bei Bauchkrämpfen. Besonders zu empfehlen ist die sogenannte „Heiße Sieben“. Dazu löst du 10 Tabletten in einer Tasse heißem Wasser auf und trinkst sie schluckweise.

Tipp 7: Schriftliche Spurensuche

Hilfreich kann auch ein Tagebuch sein. Trage dort für einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise für einen Monat, täglich deine Ernährungsgewohnheiten ein. Und notiere dir dazu, wenn du mit Blähungen, Bauchkrämpfen und ähnlichem reagierst. So hast du eine Chance, mögliche Auslöser zu entlarven und künftig zu meiden.

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Ich hoffe, dass dir dieser Artikel wertvolle Tipps geliefert und du Ideen bekommen hast, wo du nun ansetzen kannst. Über einen Kommentar von dir würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüsse, Silvia

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Wer schreibt hier?

Mein Name ist Silvia Berft. Als Ernährungsberaterin (B.A.) und Heilpraktikerin unterstütze ich Frauen bei Darmproblemen und Adipositas. Übrigens stammt von mir auch das Buch „Bauchfett verbrennen mit Keto“.

Meine Webseite: Naturheilpraxis Berft
LinkedIn: Silvia Berft
Facebook: Seminarzentrum & Praxis Berft

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