Letzte Aktualisierung 14. November 2022
„So kann es nicht weitergehen. Ich habe das Gefühl, dass ich nur noch funktioniere. Das kann doch nicht alles sein im Leben?!“ Diese und ähnliche Sätze höre ich ganz oft, wenn sich Menschen bei mir melden. Ein scheiß Gefühl! Häufig wissen diese Menschen gar nicht mehr, wie sich „leben“ anfühlt.
Dein Leben: Du schaust zurück, auf das was war. Du weißt, was Du jetzt gerade hast. Hast Du denn auch ein Bewusstsein dafür, was in Deinem weiteren Leben noch ansteht? Es geht nicht darum, in die Zukunft zu schauen – am besten noch in einer Glaskugel, damit Du weißt was zu tun ist. Was ich meine ist: Jede Lebensphase bringt ganz bestimmte Themen mit sich, die jeder Mensch in seiner Lebenszeit durchläuft.
In diesem Artikel nehme ich Dich mit auf eine Reise. Es ist Deine Reise. Du wirst Dich wiederfinden, Du wirst Erinnerungen und ganz bestimmte Bilder vor Deinem inneren Auge haben. Du wirst schmunzeln, nickend zustimmen oder nachdenklich hinterfragen. Dieser Artikel gibt Dir eine Orientierung, wo Du gerade stehst und vielleicht auch Ideen dafür wo Deine Reise hingeht.
Let’s start – steige ein und los geht’s:
Dein Start ins Leben – Die Geburt
Das ist im Grunde genommen die erste Krise Deines Lebens, denn nach einiger Anstrengung kommst Du von jetzt auf gleich aus einem sehr angenehmen, warmen und geschützten Umfeld (dem Bauch Deiner Mutter). Es ist hell, laut, kalt, fremde Menschen und vielleicht sogar weiße Kacheln um Dich herum. Glücklicherweise melden sich bekannte Stimmen – Mama und Papa.
Die Zeit von Deiner Geburt bis zum 7. Lebensjahr
Sie ist geprägt vom Lernen. Du lernst zu sitzen, zu krabbeln, zu gehen, zu sprechen und Vieles mehr. Du lebst in einer totalen Abhängigkeit. Ohne Deine Eltern oder andere Erwachsene würdest Du verhungern und verdursten. In diesem Alter entwickelt sich das Vertrauen. Das kleine Kind hat ein Grundbedürfnis: Spielen. Als Kind magst Du nichts lieber als Lernen (die Lust daran wird Kindern leider häufig mit dem Eintritt in die Schule genommen).
Die Zeit vom 7. bis 14. Lebensjahr – Zwischen Einschulung und Pubertät
Es beginnt „Der Ernst des Lebens“ – den Einen fällt der Übergang in die Schule leicht, anderen weniger. Erste Erfahrungen mit Lehrern, Erlebnisse auf dem Schulweg, Erfolge und Misserfolge in der Schule zeigen sich.
Du bist 14. Diese Zeit trägt die Überschrift „Wegen Umbau geschlossen“.
Die Pubertät ist die Zeit, in der die Eltern schwierig werden. Hormone spielen Dir üble Streiche, Dein Körper verändert sich. Du bist zum ersten Mal verliebt, alles ist anders. Deine Eltern kaufen sich Ratgeber, wie zum Beispiel „Wie ich einen Kaktus umarme“.
Zwischen 14 und 21 Jahren
Es beginnt die Ablösung von Deinem Elternhaus und von der Familie. Du forderst Autonomie und Deine Selbständigkeit entwickelt sich. Du triffst vorläufige Entscheidungen – zum Beispiel, welche Ausbildung Du anstrebst, welches Studium, wohin die berufliche Reise gehen wird.
Es folgt die erste Phase des Erwachsenseins.
Zwischen 21 und 28 Jahren
Du wählst einen Berufsweg. Du nimmst Beziehungen auf – zu einem Partner/einer Partnerin, zu Kollegen, zu (neuen) Freunden. Du findest Deinen Platz in der Gesellschaft und denkst daran eine Familie zu gründen. Diese Lebensphase ist geprägt von Energie, Enthusiasmus und Idealismus. Du möchtest etwas bewegen – im Job, in der Welt. Du forschst, experimentierst und testest Dinge aus.
Der Übergang in die „30-er Jahre“
Du bist ein junger Erwachsener und möglicherweise auf der Suche nach der persönlichen Identität. Häufig erleben Menschen hier eine echte Sinnkrise: Soll ich die langjährige Partnerin wirklich heiraten und Familie gründen oder will ich nochmal richtig was erleben? Es ist die Suche nach dem Sinn des Lebens. Jetzt werden zukünftige Lebensziele festgesetzt. Du überprüfst bereits getroffene Entscheidungen, beispielsweise „Ist der Job und der gewählte berufliche Weg wirklich der, der mich glücklich macht?“ Es ist die Zeit, in der Du mit den eigenen Idealen und mit der Wirklichkeit konfrontierst wirst (Beruf, Ehe, Kinder).
Zwischen 35 und 42 – „Wurzeln schlagen“
Du setzt jetzt definitiv langfristige Ziele, Du etablierst Dich und Du strebst nach Anerkennung und Erfolg – im Privaten wie im Beruflichen. Zuvor getroffene Entscheidungen werden verwirklicht. Du entwickelst Dich zu einer selbstbewussten, unabhängigen Persönlichkeit oder Du bist abhängig vom Lob anderer.
Mit 42 in der Lebensmitte
Hier ist der Übergang zur Mitte des Lebens – geht man von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 84 Jahren aus.
In der Zeit von 42 bis 49 machst Du eine Bestandsaufnahme. Der Übergang ist leicht oder Du erlebst eine tiefe Krise. Du machst eine Gegenüberstellung: Welche Zugeständnisse habe ich gemacht? Welche Hoffnungen habe ich (noch)? Welche Träume habe ich mir erfüllt oder nicht? Für viele Menschen ist es eine Zeit in der sie „Aufwachen“ und neue Entscheidungen treffen. Du sprichst jetzt schon vom „alt werden“. Du erkennst die eigene Sterblichkeit. Ich selbst habe in dieser Zeit meine Freundin verloren. Ich bin davon ausgegangen, dass wir „immer“ befreundet sein werden. Dass der Tod sie mir nehmen kann… auf diese Idee kam ich nicht. Für mich war dieses Erlebnis ein großes „Aufwachen“. Du bist in dieser Lebensphase damit konfrontiert: „Es ist Halbzeit.“
Zwischen 49 und 56 – Erneuerung oder „neue Stabilisierung“
Du akzeptierst, dass Deine Zeit endlich ist und begegnest der eigenen Sterblichkeit. Immer öfter hörst Du von Menschen (Freunden, Kollegen, Nachbarn…) die genauso alt sind wie Du und verstorben sind. „Die Einschläge kommen näher“ pflegt mein Mann zu sagen. Du beginnst nun definitiv Verantwortung für Dein eigenes Leben zu übernehmen. Du lernst, mit den Konsequenzen getroffener Entscheidungen zu leben. Du öffnest Dich wieder Deiner Umwelt – bisher war gar keine Zeit dazu (der Job, das Haus, die Kinder, etc.). Du überprüfst Dein Umfeld, Deine Freunde und selektierst – „Was nicht guttut, kann weg.“ Deine Kinder sind nun junge Erwachsene und die Qualität zum Partner/zur Partnerin entwickelt sich neu – in die eine, oder in die andere Richtung, denn die Kinder sind aus dem Haus. Du definierst Deine Rollen neu.
Der reife Erwachsene
Zwischen 56 und 63 schenkst Du Dir Akzeptanz für das, was Du bis hierhin erreicht hast. Persönliche Beziehungen werden weniger, denn Du hast gut selektiert. Die Zukunft wird weniger wichtig. Du akzeptierst Dich selbst und hörst auf, die eigenen Eltern für die Probleme zu tadeln, die Du in Deinem leben hattest oder hast. Du lernst damit umzugehen, dass Deine Fähigkeiten abnehmen: Die Konzentration und das Gedächtnis lassen nach, Dein Körper wird schwerer. Körperliche und geistige Arbeiten fallen Dir schwerer. „Es geht eben nicht mehr so wie mit 30 oder 40…“ hörst Du Dich sagen. Du möchtest Dein Leben angenehmer und leichter gestalten. Du möchtest eine andere Qualität zur der Beziehung Deiner Kinder aufbauen. Beruflich musst Du mit dem Wettbewerb der Jüngeren fertig werden. Du bist abgeklärter und weiser.
Zwischen 63 und 70 – Auf in den Ruhestand
Beide Partner – oder nur einer – ist zu Hause. Rentner*in. Eine ganz neue Situation für Paare. Du musst Dich „neu aufstellen“. Entweder die Beziehung erlebt einen zweiten Frühling oder die große Krise tritt ein. Es gibt keine, von außen auferlegten Routinen mehr: Kein Arbeitsbeginn und -ende, keine vorgegebenen Pausen, kein Weg zur Arbeit, etc. Du bist selbstbestimmt und musst lernen, Deinen Alltag neu zu sortieren, zu strukturieren, zu gestalten. Viele Menschen fallen jetzt in ein tiefes Loch (auch wenn sie vorher sagten „das wird mir nicht passieren, weil ich ja so viele Hobbies und Freunde habe…“). Wir werden Großeltern, haben Enkel und somit eine ganz neue Rolle.
Zwischen 70 und 77 – Neue Blickwinkel entstehen
Jetzt stehen wir im Mittelpunkt unserer Familie – wir sind „die Alten“ – und können das Geschehen um uns herum mit viel Abstand genießen. Die Sinne lassen nach. Du siehst schlechter, hörst schlechter, der Geruchssinn lässt nach. Und gleichzeitig beginnen wir gerade jetzt Natur, Pflanzen und Tiere zu beobachten. Der Horizont erweitert sich für die kleinen Dinge des Lebens.
Zwischen 77 und 84…
Gehen wir nochmals von einem durchschnittlichen Lebensalter von 84 Jahren aus, dann blicken wir in diesem Alter dem Tod entgegen. Du hast bereits einige Freunde und Angehörige verloren und weißt, dass auch Deine Zeit bald abgelaufen sein wird.
Während meiner Zeit in der Altenpflege habe ich viele Menschen beim Sterben begleitet und ich weiß, was Sterbende bedauern.
- Du bedauerst, dass Du zu wenig Zeit mit Deinen Kindern, Deiner Familie und Deinen Freunden verbracht hast.
- Du bedauerst, dass Du Dir Träume nicht erfüllt hast und dass Du ein Leben gelebt hast, dass Du so nicht leben wolltest.
- Du bereust, dass Du nicht über Deine wahren Gefühle gesprochen hast, dass Du zum Beispiel Deiner Frau/Deinem Mann und Deinen Kindern nicht gesagt hast „Ich liebe Dich“ oder „ich bin stolz auf dich“.
- Sterbende bedauern NICHT, dass sie keine Karriere gemacht haben oder gerne mehr Geld verdient hätten.
Zurück ins Heute:
Nun frage Dich,
- Wo stehe ich gerade?
- Was war bisher?
- Was kommt noch?
- Was steht an?
Wie zu Beginn des Artikels geschrieben: Viele meiner Kunden kommen zu mir, weil sie an einem Punkt im Leben stehen an dem sie denken „Ich funktioniere nur noch. So kann es nicht weitergehen! Ich muss etwas ändern!“
Ich beende diesen Artikel mit dem Zitat:
„Du kannst dem Leben nicht mehr TAGE geben, aber den Tagen mehr LEBEN“
(Chinesische Weisheit)
Herzliche Grüße
Sandra
PS:
Wenn Du Deinen Tagen mehr Leben geben möchtest und Dir eine Zusammenarbeit mit mir vorstellen könntest, dann melde Dich bei mir zu einem kostenlosen und unverbindlichen Kennenlerngespräch.
Dein Leben darf leicht sein.
Möchtest Du raus aus dem Stress und rein in DEIN Leben?
Bist Du am Coaching-Programm interessiert?
Dann bist Du herzlich zu einem kostenlosen und unverbindlichen Klarheitsgespräch eingeladen.
Vielen lieben Dank für den Text. Die Sicht auf das Leben insgesamt hilft mir sehr dabei zu verstehen und zu fühlen worauf es wirklich ankommt.
Ganz herzlichen Dank für dein Feedback zu meinem Beitrag. Ich freue mich, wenn du darin etwas für dich gesehen hast.
Schöne Grüße
Sandra