Letzte Aktualisierung 21. Juli 2022
Hektik und Zeitdruck empfinden viele Menschen als einen ganz großen Stressfaktor! Ist das bei Dir auch so?
„Millionen Arbeitnehmer fühlen sich gehetzt“ schreibt „Die Zeit online“ und „…das belegt der DGB-Index Gute Arbeit 2018 unter 8.000 Beschäftigten.“
Wenn ich das lese, fühle ich mich zurück katapultiert in die Zeit, als es mir auch noch so ging. Sogar mein Körper erinnert sich an diese Zeit, denn direkt spüre ich den Druck auf dem Brustkorb und das aufgewühlte Gefühl von damals im Bauchraum. Fühlst Du Dich aktuell auch in Hektik und Zeitdruck? Wenn ich Dich jetzt fragen würde: Was macht Dir Hektik und Zeitdruck? Was würdest Du wohl antworten?
Du findest in diesem Artikel Anregungen zu Deiner persönlichen Haltung bezüglich Stress, Hektik und Zeitdruck sowie 5 Tipps wie Du diese vermeidest.
Im Artikel der „Die Zeit online“ ist der Fokus auf die Arbeitsmenge und die Arbeitsbedingungen gelegt, denn der Autor beruft sich auf einen Index des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Selbstverständlich ist das ein Grund, warum Arbeitnehmer sich gehetzt und unter permanentem Zeitdruck fühlen. Und wie ist das bei Unternehmern? Du kennst bestimmt das Sprichwort „Bist Du Selbstständig, dann bist du selbst und ständig“ – gemeint ist „ständig selbst am Arbeiten“.
Wenn Du im Angestelltenverhältnis bist, wirst Du Dich vielleicht fragen, wie man als „eigener Chef“ gehetzt und in Zeitdruck sein kann? Oder Du erlebst Deinen Vorgesetzten genauso: gestresst, gehetzt und ständig unter Zeitdruck. Viele Selbständige sind genau in diesem Dilemma. „Selbst und ständig“ hat sich bei vielen Selbständigen als Glaubenssatz manifestiert und das Leben besteht eigentlich nur aus der Arbeit. Kürzlich traf ich in einem Seminar einen Freund, der seit vielen Jahren selbständig ist. Er führt einen Industriebetrieb und hat ca. 30 Mitarbeiter. In der Vorstellungsrunde stellte er sich mit seinem Namen vor und sagte „… ich bin Unternehmer. Bis vor kurzem hätte ich noch gesagt << Ich bin selbstständig >>, das habe ich mir aber abgewöhnt, denn mit diesem Glaubenssatz nehme ich mir jede Freiheit!“ Ich lächelte zufrieden. Ich bin zu 100 % seiner Meinung und es freute mich sehr, dass er das für sich entdeckt hat.
Als ich mit meinem Unternehmen gestartet bin, hörte ich aus meinem Umfeld ganz häufig die Stimmen „…aber Du weißt ja schon: Ab jetzt heißt es selbst und ständig!“ Jeden einzelnen habe ich freundlich gebeten, das in meinem Beisein nicht mehr zu sagen, weil ich nämlich genau das nicht sein möchte. Es geht hier aber nicht um Verdrängung der Tatsachen – nein, ganz und gar nicht. Es geht um meine Haltung und um Achtsamkeit:
- Um den achtsamen Umgang mit meiner Lebenszeit,
- um das achtsame hinhören, was mein Körper mir sagt,
- um die achtsame Wahrnehmung wie ich mich fühle und was ich denke.
„Jeder vierte Beschäftigte macht keine Pause. 28 Prozent der Angestellten in Deutschland nehmen sich keine Auszeit.“
So heißt es in einem weiteren Artikel in „Die Zeit online“.
Diese Zeiten kenne ich auch! Im ambulanten Pflegedienst schlang ich mein Frühstück zwischen zwei Patienten während dem Autofahren runter: „Keine Zeit zum Essen! Der nächste Patient wartet schon!“ Als Pflegedienstleitung frühstückte ich überhaupt nicht mehr und die einzigen Pausen die ich mir „herausnahm“ waren 1 oder 2 Zigarettenpausen mit einem Kollegen: „Kurz durchatmen und weiter geht’s!“ Welch eine Ironie. Heute kann ich nur noch den Kopf über mich schütteln.
Dann kam das Burnout.
Ich war berufsunfähig und schulte um. Neuer Job, geregelte Arbeitszeiten, keine direkte Verantwortung. Also „voll entspannt“… dachte ich.
Und was geschah?
Ich war ständig in Hektik und Zeitdruck!
Kollegen sagten damals zu mir: „Sandra, mach doch mal langsam. Morgen ist auch noch ein Tag!“ Ich konnte gar nicht glauben, mit welch einer Einstellung die an die Arbeit herangehen. Jedoch, die Beiden waren intelligent und tüchtig – kein bisschen faul. Ich beobachtete, dass sie „trotz ihrer Einstellung“ (Jugendliche würden heute sagen „Ey – chill mal!“) ihr Arbeitspensum immer schafften und, dass sie gut organisiert waren. Sie wirkten auf mich immer entspannt.
Diese Beobachtungen gingen nicht ohne Spuren an mir vorüber.
Es dauerte mindestens noch 5 Jahre, bis ich endlich verstand, wodurch ich mich ständig in Hektik und Zeitdruck wiederfand. Ich war das selbst. Ich nahm mir immer zu viel für einen Arbeitstag und eine Arbeitswoche vor. Mein Anspruch war: Am Abend muss der Schreibtisch leer sein und alle E-Mails beantwortet sein! Jede Aufgabe, die der Chef mir übertrug musste sofort erledigt werden… und wer sagte das? Es war nicht mein Chef! Der kleine Teufel in meinem Kopf – nenne ihn wie Du willst: Innere Stimme, innerer Kritiker, Glaubenssatz, Antreiber … es war „der“, der da immer rief „DU MUSST…“
Wie kannst Du Deine innere Stimme beruhigen und Stress vermeiden?
Hier sind die 5 Tipps:
1.
Setze Dir realistische Ziele.
2.
Wenn Dein Chef Dir Aufgaben überträgt, kläre mit ihm ab, bis wann er das Ergebnis braucht.
3.
Überprüfe immer wieder: Was ist wichtig und was ist dringend?
Du denkst vielleicht „alles ist wichtig und dringend, deshalb bin ich ja ständig im Stress!“ Genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Welche Ansprüche stellen andere an Dich und welche (übersteigerten) Ansprüche stellst Du selbst an Dich?
4.
Wenn Du Dich in Hektik und Zeitdruck fühlst – Dein Körper ist derjenige, der es Dir verrät – halte inne. Wenn Du gehetzt läufst, dann stoppe. Bewusst. Bleibe stehen. Gebe Dir diesen einen Moment. Konzentriere dich nur 3 Minuten auf Deinen Atem. Wo spürst Du ihn? Beeinflusse ihn nicht ( z. B. durch tiefes Einatmen), beobachte ihn nur.
Danke Dir für diesen achtsamen Moment und gehe langsam und bewusst weiter.
Auch am Schreibtisch sitzend, kannst Du Dich so aus Deinem Gedankenkarussell oder Hamsterrad befreien.
5.
Entlaste Deinen Kopf! Habe nicht den Anspruch an Dich selbst, dass Du alles im Kopf haben musst, an alles denken musst und nichts vergessen darfst. Damit meine ich nicht, dass Du nachlässig werden sollst, sondern dass Du ALLES, was Du Dir unbedingt merken willst, notierst. Raus aus Deinem Kopf und egal auf welches Medium. Das Medium, welches am besten zu Dir passt. Das kann ein post-it sein, eine Notiz im Smartphone, eine Aufgabe in Outlook, eine Sprachmemo im Smartphone, Deine To-Do-Liste oder was auch immer. Es geht darum, dass die 1.000 Dinge nicht in Deinem Kopf und in Deinen Gedanken hängen und Dir dort ordentlich Druck machen.
Und während ich Dir das schreibe, schweift mein Blick zufällig zu meinem Lebensfreude-Kalender der über meinem Schreibtisch hängt. Darauf steht:
„Statt immer mehr Dinge auf Deine
To-Do-Liste setzen,
setz lieber einige Aktivitäten auf eine Was-tut-mir-gut-Liste.“
Das kann kein Zufall sein :-) Ich sage ja ganz gerne „Zufall ist was fällig ist“
Und somit werden aus den „5 Tipps um Hektik und Zeitdruck zu vermeiden“ fünf Tipps plus ein Bonus-Tipp:
Die Was-tut-mir-gut-Liste!
In diesem Sinne,
halte inne, atme und gehe langsam weiter.
Herzlichst,
Deine Sandra
PS:
Was hältst Du von der „Was-tut-mir-gut-Liste“? Willst Du es ausprobieren? Lass es mich durch Deinen Kommentar wissen :-)
Die im Text erwähnten Artikel aus „Die Zeit online“ findest Du hier:
Millionen Arbeitnehmer fühlen sich gehetzt
Stress bei der Arbeit – Jeder vierte Beschäftigte macht keine Pause
Für die „Werbung“ des Lebensfreude-Kalenders erhalte ich kein Geld. Ich poste das Bild nur, weil es mir selbst so gut gefällt.
PPS: Wenn Du Dir Hilfe dabei wünscht, endlich wieder zu entschleunigen und ein stressfreies Leben zu führen, dann trage Dich jetzt ein zu einem kostenlosen Klarheitsgespräch mit mir.
Dein Leben darf leicht sein.
Möchtest Du raus aus dem Stress und rein in DEIN Leben?
Bist Du am Coaching-Programm interessiert?
Dann bist Du herzlich zu einem kostenlosen und unverbindlichen Klarheitsgespräch eingeladen.
Liebe Sandra,
wieder einmal ein toller Artikel. Ich mag es, wie du fundierte Recherche mit persönlicher Erzählung verknüpfst. Meine „Was-tut-mir-gut-Liste“ war ziemlich weit unter dem Stapel „Aktuelles und Wichtiges“ verschwunden. Vielen Dank fürs Erinnern. Und weißt du was? Ich hab sie tatsächlich gleich heute Abend laminiert und an meinen Schreibtisch gehängt…. und noch einen Postit darauf geklebt: Sandra regelmäßig lesen :-) :-) :-)
Danke Silke, für Deinen lieben Kommentar.
Ich sehe, Du bist umsetzungsstark :-)
Viel Spaß beim achtsamen führen Deiner Liste.
Liebe Grüße
Sandra
Ich stimme Dir als Mensch und als Therapeutin zu. Wenn ich mit meinen Patienten den Antreiber-Test mache sind diese sehr oft vollkommen fassungslos, was sie sich da selber antun. Ganz besonders trifft es die Selbständigen, da ihnen der Glaubenssatz „Selbst und ständig“ quasi eintätowiert ist. Ein wirklich guter Tipp, die was tut mir gut Liste.
Alles Liebe
Annette
Liebe Annette,
herzlichen Dank für Deinen wertschätzenden Kommentar. Und ja – die Reaktionen beim Antreiber-Test sind mir auch bekannt. Das Gefühl der Fassungslosigkeit ist meines Erachtens dann der erste Schritt in Richtung Verstehen und somit der Weg hin zu einer Veränderung.
Lass es Dir gut gehen – vielleicht sogar mit der „was tut mir gut Liste?“ :-)
Herzliche Grüße
Sandra
nun denn, die was tut mir gut liste verfass ich direkt gleich und danke für dein information. am ende der schock vom 3 minuten timer hat mich bisschen aus den wasser gepunched aber ich denke jetzt gehts mir echt besser, Cooles Danke für die Information! top *
Liebe Valeri,
vielen Dank für Dein Kommentar mit Feedback :-) Wie gerne würde ich jetzt wissen, was auf Deiner „Was-tut-mir-gut-Liste“ steht :-D Über den 3-Minuten-Timer musste ich schmunzeln – ich kenne diesen Moment des Erschreckens. Wenn Du diese Übung regelmäßig machst, brauchst Du keinen Timer mehr. Du hast die 3 Minuten im Gefühl. Und ganz ehrlich – es ist egal, ob es 2,5 oder 5 Minuten sind. Wichtig ist, Du spürst, dass die Atemübung in diesem Moment wirksam war.
Herzliche Grüße
Sandra