Letzte Aktualisierung 21. Juli 2022

„Das habe ich auch schon erlebt, DU MUSST das und das ändern…!“ So oder so ähnlich hört sich meistens ein gut gemeinter Ratschlag von Freunden oder Familienmitgliedern an, wenn Sie von Ihrem Problem, Ihren Sorgen erzählen. Nicht immer wünscht man sich einen „guten Tipp“ oder „Ratschlag“… manchmal will man einfach nur mal was los werden und Antworten finden. Stimmt, oder?

Wenn ich nur mal „abladen“ will, brauche ich keine Antworten. Wenn ich wirklich nach einer Lösung für mein Problem suche, dann helfen Ratschläge meistens nicht weiter. Warum? Ich erzähle mal wie das bei mir war, denn etwas fühlte sich nicht richtig an!

„Sandra, was coachst du?“

Wenn ich von Menschen gefragt werde, was ich beruflich mache, dann sage ich „ich bin Coach & Trainerin“. Mir selbst ist dabei völlig klar, was das heißt und bedeutet. Ich blicke dann aber oft in fragende Augen… „und was coachst oder trainierst du?“ kommt dann meist als Gegenfrage.

Ja… gute Frage. Wen oder was coache und trainiere ich? Und ist das nicht das gleiche? Ein Coach ist doch auf Deutsch ein Trainer, also… was machst du denn jetzt eigentlich?

Was Coaching überhaupt ist und wie es funktioniert, habe ich in einem anderen Artikel von A bis Z anschaulich gemacht: Klick! Und das hat ja nun so gar nichts mit Sport zu tun.

Eine Freundin sagte mal zu mir: „Manchmal glaube ich, du kennst mich besser als ich mich selbst.“ Sie sagte auch: „Du sortierst meine Gedanken, machst mir Mut und motivierst mich dadurch!“ So entstand übrigens meine Bezeichnung „Die Gedankensortiererin“.

Diese Sätze haben mich wirklich sehr berührt und ich spürte, dass es DAS ist, warum ich die Arbeit als Coach so liebe.

WAS ZUVOR GESCHAH…

Rückblickend ist es das, was ich immer schon „gesucht“ habe… „etwas mit Menschen machen“ antwortete ich mit ca. 15 Jahren, als das Thema Berufswahl in der Schule aufkam. Ich hatte viele Ideen – konkrete und weniger konkrete.

„Etwas mit Menschen machen“ – das habe ich, in meiner reichen Berufsbiografie, auf ganz verschiedenen Ebenen getan. Von der Kinderkrankenschwester, zur Führungskraft, von der Bürokauffrau hin zur Berufspädagogin arbeitete ich pflegerisch, emotional und sachlich. In diesen unterschiedlichen Berufen war ich in meiner jeweiligen Profession immer auch „Begleiterin“ und „Lehrende“.

WAS MACHT MICH WIRKLICH GLÜCKLICH?

Menschen beraten, erfüllte mich. Zuhörerin sein, Tröstende sein, kam von innen heraus. Menschen empathisch begegnen – DAS fühlte sich immer gut und richtig an.

DOCH ETWAS FÜHLTE SICH NICHT „RICHTIG“ AN.

Als Beraterin und Zuhörerin, gab ich Ratschläge. Kennen Sie den Satz „Wer Ratschläge gibt, gibt auch Schläge“? Als ich den Satz zum ersten Mal hörte, spürte ich „da ist was dran!“.

Wie geht es Ihnen, wenn Freunde oder Familienangehörige gut gemeint und ehrlich Dinge sagen, wie:

  • „Du musst das so oder so machen!“
  • „Dann musst du das oder das sagen!“
  • „Warum hast du nicht…?“
  • „Warum machst du nicht…?“
  • „Ich an deiner Stelle, hätte…!“

Irgendwas hat sich für mich da nicht „richtig“ angefühlt. Von meinem Gegenüber kamen immer so viele „Aber, …“ und Unverständnis für meine Sicht. Allein ihre Sicht war „richtig“.

DOCH WER HAT JETZT RECHT?
Die Antwort ist einfach: NIEMAND! oder JEDER!

Als Coach zählt weder meine Meinung, noch meine Ansicht. Jeder Mensch blickt aus seiner Welt auf sein Problem und auf seine Umwelt. Geprägt durch seine Erfahrungen aus Elternhaus und dem eigenen Leben, geleitet durch die eigenen Werte, geprägt durch Begegnungen unterschiedlichster Art und Weise. DAS ist seine Welt, meine ist eine ganz andere.

WAS also, soll ich diesem Menschen für Ratschläge erteilen, wenn diese in keiner Weise etwas mit seinem Denken, Handeln und gelebten Leben zu tun haben?

Als Coach arbeite ich nach dem Prinzip:

„Der Klient ist Experte für seine Lösungen, der Coach ist Experte für den Weg zu dieser Lösung“.

Als ich das vor einigen Jahren verstanden habe, begann ich Menschen zu coachen. Oder wie eine Freundin sagte „Gedanken zu sortieren“. Von nun an war ich Zuhörerin, gab keine Ratschläge mehr, sondern stellte Fragen. Fragen sind ganz wunderbar. Fragen führen Schicht um Schicht (wie eine Zwiebel, die Schicht um Schicht gehäutet wird) zum Kern. Zunächst zum Kern des Problems und damit auch zum Kern der Lösung.

Und warum biete ich jetzt Coachings an?

„Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“

Dieses Zitat stammt von Guy de Maupassant, einem französischen Erzähler und Novellist. Und dieser Satz, beschreibt genau das, was mich antreibt.

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch etwas zu erzählen hat und diesen Erzählungen höre ich gerne zu. Ich bin interessiert daran, was die Menschen tun, was sie bewegt, was sie antreibt und wie ihre Sichtweisen sind.

Was liegt da näher, Menschen auch in Situationen oder Lebensphasen zu begleiten, in denen sie selbst einfach zu keiner Lösung mehr kommen.

Wenn ein Coachee (Klient) den Moment erreicht, in dem es „klick macht“, in dem sich „ein Knoten löst“, in dem sich „irgendwas“ gut anfühlt, dann fühle ich ganz stark mit und bin glücklich für diesen Moment. Es ist ein Moment des „no return“, ein Moment des „nach Vorneblickens“, ein Moment der Erleichterung.

DIESE MOMENTE erleben zu dürfen, das macht mich glücklich.

Menschen in dieser Phase BEGLEITEN zu dürfen, treibt mich an. Mit Menschen Lösungen und Ziele zu ENTWICKELN und so ihre Zukunft mit zu GESTALTEN ist mein innerstes Anliegen.

Da mir Qualität und fundiertes Wissen sehr wichtig sind, beschloss ich, obwohl ich schon erfolgreich Coachings durchführte: „ich möchte noch den Feinschliff“.

Also absolvierte ich im Zeitraum über eines Jahres, eine Coach- und Beraterausbildung. Diese Ausbildung ist von der International Coach Federation (ICF) zertifiziert und bildet so einen qualitativen Rahmen und wichtige ethische Standards.


Herzliche Grüße

Sandra Liane Braun

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