Letzte Aktualisierung 4. Juli 2025

Ist dir eigentlich klar, wie sehr dich der Gedanke „Ich bin gescheitert!“ blockiert? Meinem Kunden ist das in unserem Coaching plötzlich sehr klar geworden. Und: Wer will schon über das eigene Scheitern reden? Ein weiteres Zeichen von Schwäche! Ist es das wirklich?

Ich bin im Coaching mit einem Kunden (ich nenne ihn Jens). Sein Wunsch ist es, ganz bewusst eine berufliche Entscheidung zu treffen. Eine, hinter der er wirklich stehen kann. Er möchte seine leitende Führungsposition in einem Konzern, mit hoher Verantwortung, nach vielen Jahren verlassen. Schon lange merkt er, dass er etwas Entscheidendes in seinem Leben verpasst:

Seine Kinder bewusst aufwachsen zu sehen und sie bewusst im Alltag zu begleiten. Zeit mit seiner Familie, Zeit mit Freunden.

„So kann es nicht weitergehen!“ war einer der ersten Sätze, die er damals im Klarheitsgespräch zu mir sagte. Ich verstehe ihn sehr gut …

Erst, als wir mitten im Coaching waren – zu zweit, im zwei-tägigen Retreat, bei einem Walk & Talk im Wald – kam mir plötzlich die Frage in den Sinn, die ich ihm dann stellte:

Glaubst du, dass du gescheitert bist?

Einen Moment wurde es still neben mir. Ich spürte, dass ich ins Schwarze getroffen habe. Und erst in diesem Moment habe ich mich an meine eigene Geschichte erinnert und ich fragte ihn, ob ich mit ihm meine persönlichen Erfahrungen zum Scheitern teilen darf. Und ob ich das durfte …

Ich war leitende Führungskraft und noch sehr jung. Eigentlich war diese Position überhaupt nicht mein Ziel und ich hatte einen ganz anderen Plan. Ich hörte immer diese Stimme in mir, dass ich das gar nicht will. Mein Ego war lauter und ich folgte ihm: Ich nahm das Jobangebot an.

Ich war stellvertretende Pflegedienstleitung in einem ambulanten Pflegedienst. Gemeinsam mit der Inhaberin war ich sehr erfolgreich. Die Anzahl der Kunden wuchs kontinuierlich, unsere „kundigen Patienten“ (wie wir sie nannten) waren sehr zufrieden mit uns. Das Team war klasse. Die Zusammenarbeit zwischen meiner Chefin und mir und mit allen Mitarbeiterinnen war von großem Vertrauen und einem wertschätzenden Miteinander geprägt.

Ich gab alles in diesem Job. Die Patienten waren mir wichtig, die Mitarbeiterinnen waren mir wichtig, das Qualitätsmanagement war mir wichtig. Ich habe mich noch mehr ins Zeug gelegt, als es privat (in der Liebe) gerade gar nicht lief. Meine Arbeit war eine willkommene Ablenkung.

Es ging so weit, dass ich krank wurde … und ich machte weiter.

Als ich von der Geschäftsführerin eines Pflegeheims abgeworben wurde, nahm ich auch dieses Jobangebot an. Ich war nun Pflegedienstleitung für das betreute Wohnen und den ambulanten Pflegedienst des Hauses.

Die Kurzversion:

Burnout. Zusammenbruch. Berufsunfähig.

Scheitern auf ganzer Linie!

Unterwegs mit meinem Kunden im Wald, erinnerte ich mich plötzlich daran, dass ich damals getrieben war von dem Gedanken „Ich bin gescheitert!“ Allem voran habe ich keine Hilfe in Anspruch genommen. Ich hatte zwei Gespräche mit einem Therapeuten, die mir sehr gutgetan haben. Als er mir sagte, dass ich aus Gründen seiner nicht vorhandenen Kapazität in eine Gruppentherapie solle, war meine Reaktion: „Gruppentherapie? ICH? Nie im Leben! Ich setze mich doch nicht vor eine Gruppe fremder Menschen und gebe offen zu, dass ich gescheitert bin!“

Das war ziemlich blöd … wurde mir Jahre später klar.

Ich ging meinen nun gewählten Weg weiter und begann eine Umschulung als Bürokommunikationskauffrau.

Mein ‚downgrade‘ von der leitenden Führungskraft zur Umschülerin war total okay für mich. So empfand ich es, wenn ich ganz bei mir war. Ich war dankbar, dass ich nicht mehr diese hohe Verantwortung hatte. Gleichzeitig schwang das Gefühl des Scheiterns immer mit. Wenn ich gefragt wurde, wie ich denn von der Kinderkrankenpflege in die Stahlindustrie kam, erzählte ich ‚drumherum‘. Ich fand viele Gründe, weshalb es für mich keinen Sinn machte, diesen Job weiterzumachen. Nach außen hin klang das sehr selbstbestimmt. Im Innen fühlte es sich nach Fremdbestimmung, ausgeliefert sein und Scheitern an.

Jahrelang hielt ich an diesem Denken fest und erzählte mir Geschichten darüber, dass ich zu schwach bin, dass ich nicht belastbar bin, dass andere das schaffen und ich nicht. Gescheitert auf ganzer Linie!

Ich bin gescheitert! Warum Scheitern der erste Schritt zum Erfolg ist
„Ich bin gescheitert!“, ist eine Beurteilung von deinem Ego. Was hörst du, wenn du deinem Herzen folgst?

Ist das wirklich Scheitern?

Rückblickend kann ich sehen, wie lange mich diese Gedanken geleitet, blockiert und in die Irre geführt haben.

Und genau das konnte mein Kunde in diesem Moment im Wald erkennen. Er sah, wie kompliziert ihm alles erscheint, was im Grunde ganz einfach ist. Er sah, wie er sich in den letzten beiden Jahren das Leben schwer gemacht hat. Er begriff, warum es ihm so schwerfällt, den längst fälligen Schritt endlich einzuleiten.

Im weiteren Gespräch fiel ihm nach und nach eine Last von den Schultern.

„Scheitern ist, um an anderer Stelle erfolgreich zu sein.“ …

(Gehört bei Lea Wernli)

… schrieb ich ihm später aufs Flipchart und er konnte entdecken, dass er – nach seinem bewussten Schritt, seinem ‚downgrade‘ – erfolgreicher Ehemann, Vater, Sohn und Freund sein wird. Einer, der sich auf die wesentlichen Dinge im Leben konzentrieren kann. Das, was ihm wirklich wichtig ist: Seine Familie. Sein Leben.

Mit dieser Klarheit und wachem Bewusstsein wird er seinen Weg gehen. Selbstbestimmt, authentisch, echt – gegenüber sich selbst und den Menschen in seinem beruflichen Umfeld. Für die wesentlichen Dinge in seinem Leben.

Er hat noch einen Weg vor sich und es ist mir eine Ehre, dass ich ihn dabei begleiten darf.

Glaube ich heute immer noch, dass ich gescheitert bin?

Nein – schon lange nicht mehr. Ich wäre heute nicht da, wo ich bin. Schmerzhafte Erfahrungen wurden zu Chancen. Auch, wenn ich sie damals nicht sehen konnte.

Mein Weg seit damals ist spannend, rückblickend logisch, reich an Erfahrung. Den Weg, den ich damals mit dem ersten Schritt begonnen habe, hätte ich nicht planen können. Schon Herrmann Hesse schrieb

„Der Weg entsteht, wenn man ihn geht.“

Für manche klingt das Zitat vielleicht schon abgedroschen. Ich weiß heute – durch meinen eigenen Weg und durch die wundervollen Geschichten meiner Kundinnen und Kunden – dass das Leben NICHT von A bis Z planbar ist. Wir versuchen das. Immer wieder. Halten an Plänen und Entscheidungen fest und im schlimmsten Fall, gehen wir daran zu Grunde.

Folge deinem Herzen, deinem inneren GPS, diesem inneren Wissen, das sich immer wieder als klare Stimme in dir zeigt. Diese kleinen Momente, in denen du diese Stimme hörst, das ist deine Wahrheit. Darin liegt Kraft, Energie und Motivation – BEVOR dein Ego das Steuer wieder in die Hand nimmt. In diesem Moment ist das gute Gefühl um dein inneres Wissen verpufft!

Du hast es in der Hand! Gehe selbstbestimmt deine ersten Schritte. Welche das sind, wirst du erkennen, wenn du deinem inneren GPS folgst und dieser Stimme weiter zuhörst. Von dort kommen andere Antworten als von deinem Ego – den lauten Stimmen in deinem Kopf. Der Verstand kann oft nicht erkennen, was der erste logische Schritt ist, wodurch die Sache immer kompliziert erscheinen wird.

In einem Moment der Ruhe erkannte mein Kunde SEINEN ersten Schritt. Er konnte plötzlich sehen, dass der erste Schritt NICHT bedeutet: Kündigung schreiben. Er konnte erkennen, dass er sich bei dieser beruflichen Veränderung Unterstützung holen muss. Dass er es alleine wahrscheinlich nie angehen wird und das, würde er sich nicht verzeihen.

Sein erster Schritt war das Klarheitsgespräch bei Coach Sandra, die er bei seiner Suche im Internet fand und ein Gefühl von Vertrauen in sich wahrgenommen hat.

An welchem Gedanken hältst du schon lange fest? Ist es das Scheitern? Ist es, dass du nicht mutig bist? Dass du etwas nicht schaffen kannst?

Egal was es ist:

Du bist nicht deine Gedanken!

Herzliche Grüße

Sandra

Dein Leben darf leicht sein.

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