Letzte Aktualisierung 22. Juli 2025

Kennst du diese marktschreierischen Überschriften, die du massenweise von diversen Motivations-Coaches im Web und auf Social Media lesen kannst? So wie diese zum Beispiel:

  • Entfalte jetzt dein volles Potential – und hol dir endlich den Erfolg, den du verdienst!
  • Schluss mit Durchschnitt! Entfache dein inneres Feuer und nutze dein volles Potential!
  • Dein Durchbruch wartet – mit diesen 7 Schritten zur maximalen Selbstverwirklichung!

Puuuhhh – mich schaudert es jedes Mal, wenn ich so etwas lese. (Der ein oder andere Motivationscoach würde mir jetzt sagen, dass ich getriggert bin, das genau da mein Problem liegt, weshalb ich nicht erfolgreich bin! – was ich bin, ganz nebenbei bemerkt 😉).

Angebote über Angebote und natürlich „musst du dafür auf jeden Fall deine Komfortzone verlassen, sonst wird das nichts.“ Du musst „diese 5 Schritte tun“ um dein Potential voll zu nutzen, um erfolgreich zu sein, um endlich du selbst zu sein, um was auch immer zu sein.

Du kennst diese Sätze? Wenn ja, wie geht es dir dabei, wenn du sie liest?

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich lange Zeit diesen Karotten hinterhergelaufen bin, damit ich Leichtigkeit und Freude finde, damit ich genügend Kunden habe, damit ich genügend Geld verdiene, etc.

„Entfalte dein volles Potential“

Ich kann diesen Satz – wenn er mir im Netz und auf Social Media begegnet – nicht mehr hören. Es bereitet mir fast Schmerzen, wenn ich das (so oder so ähnlich formuliert) lese.

Was ist Potential eigentlich wirklich?

Früher dachte ich, dass Potential irgendetwas mit Wissen und Intelligenz zu tun hat. Dass es um Fähigkeiten geht, um Fertigkeiten und vor allem um Kompetenz. Ich hatte ständig das Gefühl noch nicht gut genug zu sein, wenn ich daran erinnert wurde, dass ich mein Potential scheinbar noch nicht voll nutze.

Ich muss mich also noch mehr anstrengen, um dies oder jenes zu erreichen. Ich muss noch einen Kurs buchen, noch eine Weiterbildung machen und noch ein Zertifikat erhalten.

Es gab aber auch einen Zeitpunkt in meinem Leben, an dem ich immer wieder zu mir selbst sagte „Du kannst deine PS hier nicht auf die Straße bringen“. Ich hatte (beruflich) das Gefühl, mit angezogener Handbremse unterwegs zu sein. In meinem letzten Angestelltenverhältnis war das so. Ich spürte in mir, dass eine Veränderung anstand. Immer wieder zeigten sich mir Bilder:

Ich vor eine Gruppe stehend – moderierend. Ich mit einem Menschen sitzend – coachend. Ich spürte das so tief und ich spürte dieses Potential.

Ich hätte es so gerne entfaltet. Ich hätte das, was ich in diesen Bildern sah und fühlte, so gerne getan. Aber ich hatte Angst.

Eine Menge Denken hielt mich davon ab, diesem Gefühl zu folgen:

  • Es gibt tausende Trainer und Coaches! Wer braucht da noch eine Sandra?
  • Trainer und Coaches gibt es wie Sand am Meer… wie soll ICH das Schaffen?
  • Wie soll ich davon leben können?
  • Andere kriegen das hin… aber ich?
  • Ich kann nicht rechnen, wie soll ich ein Unternehmen führen?
  • Ich hatte ein Burnout – wenn das jemand erfährt, dann werde ich nicht mehr ernst genommen
  • uvm.

Ich spürte, wohin ich will. Ich spürte mein Potential und glaubte meinem Denken mehr als mir selbst.

Potential ist uns angeboren

Potential ist in uns und um es voll zu nutzen oder es vollständig zu entfalten, geht es nicht darum NOCH MEHR zu tun, um xyz zu erreichen, sondern es geht darum, es zu leben. Es geht darum, dem Gefühl zu folgen, etwas, dass sich dir in manchen Momenten zeigt. Den Bildern zu folgen, die du vor Augen hast, den klitzekleinen Ideen, die sich dir hier und da zeigen. In Momenten, in denen du NICHT gerade angestrengt darüber nachdenkst.

Ich sehe heute bei meinen Kunden viel mehr Potential als früher, weil ich WEIß – und das ist ein universelles Gesetz – Potential ist angeboren und es kann sich dann entfalten, wenn wir es lassen.

Wenn wir uns die Ideen nicht klein reden.
Wenn wir das Gefühl nicht als Spinnerei abtun.
Wenn wir nicht den Geschichten glauben, die wir uns rund um das Thema selbst erzählen – auch angefeuert durch das, was wir da draußen alles lesen: Du musst a tun, um b zu erreichen.

Natürlich muss man TUN um etwas zu erreichen – doch darum geht es hier nicht.

Es geht nicht um „Diese 5 Schritte um b zu erreichen!“ und auch nicht um „Erst wenn du diesen Glaubenssatz loslässt, dann kannst du…!“

Es geht darum zu sehen, was sich dir zeigt – aus dir heraus und mit allen Zweifeln den ersten klitzekleinen Schritt zu tun. Es geht darum, die Unsicherheit an die Hand zu nehmen und MIT ihr, den ersten kleinen Schritt zu tun.

Potential und Großvater Angst

Die Angst ist wie ein Großvater:

Dein Großvater liebt dich. Er will dich beschützen. Er nimmt dich zur Seite und zeigt dir, welche Gefahren in dem liegen, was du vorhast. Dein Großvater will das Beste für dich. Er gibt dir Ratschläge.

Hand aufs Herz: Folgst du allen Ratschlägen, die dein Großvater dir gibt? Eher nicht. Großvater ist aus einer anderen Generation. Großvater kennt sich in diesem Thema gar nicht so gut aus wie du. Großväter geben durchaus auch ungebetene Ratschläge – wie reagierst du dann für gewöhnlich? Großvater will dich nur beschützen. DU entscheidest, welchem Rat du folgst und welchem nicht. Du hörst dir an, was er zu sagen hat und machst – mit all dem was du gehört hast – DEIN DING. So weit, wie du es gerade tun kannst.

„Großvater Angst“ ist okay.

Die Angst beschützt dich, sie gibt dir Ratschläge (ungebeten) und du kannst entscheiden, ob du diesen Ratschlagt annimmst oder nicht.

Du kannst Großvater an die Hand nehmen und ihm sagen: Schau mal, DAS mache ich jetzt und ich vergesse nicht, was du mir geraten hast, aber, diesen kleinen Schritt gehe ich jetzt.

Du musst dafür keinen Glaubenssatz ablegen oder besiegen oder bekämpfen.

Musst du deine Komfortzone verlassen, um dein Potential zu entfalten?

„Du musst deine Komfortzone verlassen, wenn du x erreichen möchtest!“

Ich hasse diesen Satz!

Denn wenn du es nicht schaffst, diese „5 Schritte zu tun, um … zu …“ fühlst du dich noch schlechter. Du fühlst dich wie ein Looser, weil du deine Komfortzone nicht verlassen hast, so wie es der Coach in diesem Webinar gesagt hat!

Hier ist der Haken:

Seine 5 Schritte, sind NICHT DEINE 5 Schritte!

  • Du verfügst über DEIN Potential
  • Du siehst DEINE Bilder
  • Du siehst DEINEN ersten Schritt und den zweiten Schritt und den dritten usw. – in DEINEM Tempo

Komfortzone ist voll okay.

Verlasse deine Komfortzone mit DEINEM Potential und in DEINEM Tempo mit DEINEN Handlungen.

Nutze deine Komfortzone, um dich einen Moment auszuruhen, DAMIT du in Ruhe anstatt im Stress-Modus DEINEN nächsten Schritt siehst, der für DICH möglich ist.

Und übrigens:

Potentialentfaltung hat heute für mich immer weniger damit zu tun, im Außen erfolgreich zu sein.

Nutze dein volles Potential
Die Entfaltung deines Potentials ist wie wenn ein Schmetterling aus dem Kokon kommt. Von Innen nach Außen – ein natürlicher Prozess.

Was bedeutet Potential-Entfaltung noch?

Mein Potential voll auszuschöpfen, bedeutet für mich heute, dass wir unsere angeborene Leichtigkeit, Freude, Zufriedenheit und unser inneres Leuchten voll nutzen. Ohne halb angezogene Bremse. Ohne Kompromiss.

Vor ein paar Monaten sagte ich zu einem jungen Mann, den ich sehr schätze und mag:

Hey – willst du wissen, welches Potential ich in dir sehe, dass du meiner Meinung nach noch nicht voll nutzt?

„Oh ja!“ war seine Antwort, das wollte er wissen.

Meine Antwort:

Ich sehe dein inneres Leuchten, du bist für mich ein Leuchtturm. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass du deine Strahlkraft, die wirklich in dir ist, nicht vollständig leuchten lässt.

(Frag mich nicht, wie ich dazu kam, das zu sagen. Es war wenig konkret, es war nicht greifbar. Ich hatte lediglich das Gefühl, ihm das mal sagen zu wollen. Das heißt, ich bin meiner Intuition einfach gefolgt, obwohl ich nicht mehr dazu erklären konnte.)

Weißt du, was seine Reaktion war?

Er war zutiefst berührt, Tränen liefen über seine Wangen. Erst kürzlich hatte er einen ähnlichen Gedanken, den er aber für sich behielt. Er sagte mir: Sandra, ich spüre, dass du Recht hast und ja, ich will leuchten und strahlen und hier ist mein „aber“: Ich habe Angst, dass ich die Menschen in meinem Umfeld mit „noch mehr“ Leuchten, blende. Dass ich ZUVIEL für sie bin. Dass sie sich dann von mir abwenden.

Das machte ihm Angst.

Neben der Angst war für ihn spürbar, dass er das will. Dass er seine ganze Strahlkraft (sein volles Potential) entfalten und leben möchte.

Drei Coaching-Sessions später ist jede Menge Last von ihm abgefallen. Er musste dafür keine Komfortzone verlassen, er musste nicht zwanzig Glaubenssätze auflösen. Es ist einfach passiert oder wie er es beschrieb: Ich sehe alles von mir wegschwimmen, es fällt einfach ab, ohne, dass ich explizit etwas dafür getan habe. Seitdem sieht er ständig Wunder um ihn herum und er fragte sich, ob diese Wunder schon immer da waren und er sie erst jetzt sehen kann, seit so viel einfach weggefallen ist. Er schmunzelte, denn in dem Moment kannte er die Antwort auf seine Frage.

Immer klarer sieht er, wohin es ihn beruflich zieht und wohin nicht.

Dein Potential kann alles sein

Es geht nicht immer darum im Außen irgendetwas zu erreichen. Entfaltung geschieht von innen nach außen. So wie eine Raupe, nach der Verpuppung, zum Schmetterling wird. Es kommt der Tag, in dem die Raupe ein Schmetterling ist, seinen Kokon verlässt, seine Flügel entfaltet und in schillernden Farben, leicht, durch die Lüfte flattert.

Ein natürlicher Prozess.

So kann auch deine Entfaltung sein. Leicht. Ohne großes Tam-Tam, ohne ständig über Grenzen gehen zu müssen.

Ein natürlicher Prozess.

Von innen nach außen.

Herzliche Grüße

Sandra

Dein Leben darf leicht sein.

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