Letzte Aktualisierung 22. Juli 2022

Worüber ich in meinem Blog noch nicht geschrieben habe, ist das, was mit Menschen passiert, wenn sie in ein Burnout gleiten. Ich schreibe „gleiten“, weil es augenscheinlich „langsam“ passiert – von außen betrachtet, von Angehörigen, Freunden und vielleicht auch von Kollegen wahrgenommen. Der Mensch selbst, der da gerade in die Abwärtsspirale gezogen wird, nimmt das nur am Rande wahr. Und das was er wahrnimmt, schiebt er beiseite – es passt gerade nicht, es gibt genügend erklärbare Gründe für das, was da gerade im Inneren und Äußeren passiert. Und dann kommt irgendwann der „Tag X“ – ein Zusammenbruch – in welcher Form auch immer.

Medizinisch gilt ein Burnout nicht als Krankheit. Im ICD-10 (Internationale Klassifikation psychischer Störungen) wird ein Burnout (Ausgebranntsein) zusammengefasst in eine Kategorie, die da heißt: „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“.

Burnout kann eben nahezu „alles“ bedeuten.

Viele Menschen wissen z. B. über Konzentrationsschwierigkeiten, chronische Müdigkeit, Gereiztheit, Nervosität und diffusen Schmerzen, die bei einem Burnout auftreten.

Heute möchte ich aber über etwas schreiben, was einerseits vielen Menschen nicht bewusst ist und andererseits, worüber auch nicht gerne gesprochen wird.

Angst, Panik und Depression!

Genau das kann nämlich passieren, wenn man mitten im Burnout ist. Meist haben die Betroffenen in diesem Zustand immer noch nicht verstanden, dass dringend etwas passieren muss. Sie wissen nur eins: Sie erkennen sich selbst nicht wieder und sie verstehen sich selbst nicht mehr.

Achtung: In dieser Phase kann bereits Suizid-Gefahr bestehen!

Auch mich hat es damals (2002) erwischt! Dass ich unter Angstzuständen und Panikattacken litt begriff ich erst, als ich schon krankgeschrieben zu Hause war. Mein Körper kam „zur Ruhe“, ich war mit mir allein, weg vom Job… und ZACK! So richtig verstanden habe ich nicht, was da in meinem Körper abging. Ich erzählte meinem Hausarzt, was ich erlebt habe und er erklärte mir, dass das Angst sei und ich unter Panikattacken leide. Als er mir dann noch erklärte, dass ich eine Depression habe, wars ganz aus! „ICH? Depression? Nie im Leben!“ Innerlich wehrte ich mich gegen diese Diagnose – davon wollte ich nichts wissen!

Angst, Panik und Depression können die Folge eines Burnouts sein.

Und hier ist sie: Die Krankheit! So steht es dann auch im Diagnoseschlüssel auf deiner Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Ich dachte mir damals „Na Herzlichen Glückwunsch, Sandra!“

Es dauerte damals Wochen, bis ich mich einer ersten Freundin anvertraute und die Diagnose aussprach. Das erforderte sehr viel Mut. Erst später, als das alles vorbei war, habe ich auch gelernt darüber zu sprechen – offen und ohne das Gefühl zu haben, eine Schwäche preiszugeben.

Doch wie ist das heute in unserer Gesellschaft?

Wie denkst du über Depression, Angst und Panikattacken?

Ich nehme wahr, dass sehr viele Betroffene heute offen in den Sozialen Medien damit umgehen. Es gibt zahlreiche Blogs – geschrieben von Menschen, denen das Schreiben hilft und die gleichzeitig anderen Menschen zeigen wollen: Du bist nicht allein! Zusammen schaffen wir das!

Nehme ich das bloß wahr, weil ich mich mit diesem Thema heute beruflich beschäftige oder ist es wirklich in der Gesellschaft angekommen? An dieser Stelle würde ich mich sehr über Deinen Kommentar unter diesem Artikel freuen, um einen Eindruck davon zu bekommen.

Dieser Artikel könnte unendlich lang werden. Ich könnte aus meiner eigenen Erfahrung schreiben, ich könnte medizinische Hintergründe aufführen und das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.

Heute tu ich das nicht. Worum es mir heute geht?

Ich möchte einfach nur darauf aufmerksam machen, dass ein Burnout mit Angst, Panikattacken und Depression einhergehen kann.

Ich möchte DIR sagen: Ja, so ist es!

Du bist hier, und liest diesen Blogartikel.

  • Bist du selbst betroffen?
  • Ist dein Partner/deine Partnerin betroffen?
  • Dein Bruder, Deine Schwester
  • ein Freund, eine Freundin?

Fühlst du dich hilflos?

Du weißt nicht, was du tun kannst oder sollst?

Der erste und wichtigste Schritt:

Gehe zu deinem Hausarzt. Schildere ihm die Situation in der du gerade steckst und berichte über alle Symptome, die dir an dir selbst auffallen. Lass nichts aus – auch wenn es dir nicht erwähnenswert scheint. Ein guter Arzt sollte begreifen was mit dir los ist. Du wirst überrascht sein, wieviel Verständnis dir entgegenbracht wird. Danach fühlst du dich „befreit“ – endlich mal ausgesprochen und endlich passiert etwas.

Der weitere Weg ergibt sich – in Absprache mit deinem Arzt.

Und dann?

Nimm dir Zeit um gesund zu werden!

Ich habe das damals nicht getan – leider. Aus lauter Existenzangst (und nicht annehmen wollen der Krankheit) habe ich mir wenige Tage nach dem Zusammenbruch einen Plan B zurechtgelegt und diesen pausenlos verfolgt. 6 Monate später begann ich eine Umschulung. Und dazwischen?

Ein paar Gespräche bei einem Psychotherapeuten, jedoch eine Gruppentherapie abgelehnt. Dazu war ich damals nicht bereit. Schade – heute weiß ich, dass mir das meinen Weg erleichtert hätte.

Eine Auszeit in einer Reha-Klinik wäre sinnvoll gewesen. Mein Arzt hat sie mit mir beantragt, doch in meiner Leistungsorientierung, gekrönt von Existenzangst, habe ich die erste Reha-Ablehnung auf sich beruhen lassen und fleißig weitergearbeitet. Schade – auch das hätte den Heilungsprozess erleichtert.

Annehmen!

Nimm die Diagnose an. Gedanken, wie „Toll – jetzt bin ich wohl reif für die Klapse!“ oder „Ich hab das nicht, die Ärzte irren sich!“ oder „Okay, aber keiner darf’s wissen!“ – helfen dir in keiner Weise weiter.

Wenn du dich traust, das erste Mal darüber zu sprechen „Ich habe eine Depression“ oder „Ich habe Angst- und Panikattacken“, dann wirst du überrascht sein, wie viele Menschen dir antworten, dass sie das auch schon hatten oder ein Freund oder ein Verwandter. Die meisten Menschen haben Verständnis. Sollte es Menschen in deinem Umfeld geben, die kein Verständnis dafür haben, dann darfst du überlegen, ob sie dir wirklich guttun. Meine damalige Freundin hat meinen Zustand nicht verstanden oder konnte nicht so damit umgehen, dass sie mir in irgendeiner Weise guttat. Das war damals sehr traurig und erschütternd für mich und zeigte mir (in diesem Fall) den tatsächlichen Wert dieser Freundschaft und ich durfte für mich entscheiden, dass ich sie als Freundin gehen lasse.

Nimm deine Situation an. Angst, Panik und Depression möchte dir etwas mitteilen:

So geht es nicht weiter! Achte auf dich, verändere was es zu verändern gilt.

Kurz zusammengefasst:

Wenn du bei dir selbst oder bei jemanden in deinem Umfeld vermutest, dass es „so nicht weitergehen kann“ und ein Burnout droht, hier die wichtigsten ersten Schritte:

  1. Besuch beim Hausarzt – und zwar so schnell wie möglich.
  2. Nimm dir Zeit gesund zu werden: Lass dich arbeitsunfähig schreiben.
  3. Nimm die Diagnose an. Nutze sie als Botschaft deines Körpers und deiner Seele, JETZT in die Veränderung zu gehen.

Angst, Panikattacken und Depression bei Burnout

Wenn du selbst oder als Freund/in oder Angehörige/r JETZT Fragen hast, dann schreibe mir gerne eine Mail an kontakt@sandralianebraun.de – ich beantworte dir diese gerne und natürlich kostenlos.

Vielleicht hilft dir auch mein eBook, um die Frage zu klären „So erkennen Sie, ob Sie kurz vorm Burnout stehen“ (mit Selbsttest), dass du dir hier kostenlos herunterladen kannst.

Und noch ein wichtiger Hinweis:

Ich bin Coach, keine Therapeutin. Ein Coach ersetzt keinen Therapeuten. Bei sehr langen Wartezeiten für einen Termin bei einem Psychotherapeuten, kann Coaching eine hilfreiche Überbrückung zur Therapie sein, damit die Abwärtsspirale dich nicht immer weiter nach unten zieht.

 

 

Hast du all das auch durchgemacht und kannst heute offen darüber sprechen? Dann lass es uns in einem Kommentar wissen, denn ich möchte den Menschen da draußen sagen:

„Hey – es kann jeden treffen!“

Deshalb werden hier auf meinem Blog bald auch Menschen zu Wort kommen, die – ebenso wie ich – ein Burnout durchlebt haben und vor allem, werden sie erzählen wie ihr Leben „danach“ aussieht. Denn das sind, in meinen Augen, echte Erfolgsgeschichten.

Auch ich habe die Depression schon sehr lange hinter mir gelassen. Dafür habe ich viel über mich selbst erfahren, gelernt und reflektiert. Es gibt Erfahrungen im Leben, auf die würde man lieber verzichten… aber: Die Chancen, die sich daraus ergeben sind großartig. Wenn Du es willst.

Herzliche Grüße

Deine Sandra

PS: Wenn es Dir im Moment schlecht geht und Du das Gefühl hast, alleine nicht mehr weiterzukommen, dann zögere nicht. Trage dich hier für ein kostenloses Klarheitsgespräch ein.

Dein Leben darf leicht sein.

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